Dürfen wir vorstellen?


Lena-Maria Julier arbeitet heute bewusst für morgen.
Sanfter Rebschnitt lässt nach und nach Reben wachsen, die einen langen Lebenszyklus vor sich haben.

 

Für Lena-Maria Julier sind zukunftsfähige Wingerte ein ganz besonders wichtiges Ziel. „Wir dürfen nicht nur an uns denken, sondern immer auch an Folgegenerationen“, betont die 1994 geborene Winzerin, die nach der Ausbildung Weinbau in Geisenheim studierte. Diese Grundhaltung prägt ihre Arbeit im Weingut Schmitzer-Julier in Eschbach (Landkreis Südliche Weinstraße), wo sie neben Eltern und Bruder Jakob ihre eigenen Weine ausbaut.

Sie steht aber vor allem im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit als Beraterin in Sachen sanfter Rebschnitt. „Der Name gefällt mir eigentlich nicht so gut, denn ich streichle die Reben ja nicht“, sagt Lena-Maria Julier mit einem Schmunzeln und spricht lieber von der Simonit & Sirch-Methode. Marco Simonit und Pierpaolo Sirch, Weinbaufachleute aus dem italienischen Friaul, haben sie in den 80er-Jahren auf der Basis sehr alter Erfahrungen entwickelt und eine Beratungsfirma gegründet. Diese ist heute weltweit in Weinanbaugebieten tätig. Lena-Maria Julier betreut Kunden in Deutschland und Österreich.
Schwerpunkt sind Schulungen, die in der Praxis Know-how in der handwerklichen Schnittmethode vermitteln.

„Traditioneller Rebschnitt sorgt für viele Verletzungen, was die Pflanzen degenerieren lässt“, erklärt die Beraterin. Da Reben nicht wie Bäume harzen, können sie Wunden nicht verschließen. So entstehen tote Eintrocknungskegel, weshalb die Rebe ihren Saftfluss immer wieder neu organisieren muss. Dies kostet Kraft und Energie. Der sanfte Rebschnitt respektiert dagegen den Saftfluss. Zum einen, weil er die Pflanze so wenig wie möglich verletzt. Zum anderen, weil nur junge maximal zweijährige Triebe beziehungsweise Fruchtruten geschnitten und so große Schnitte vermieden werden. Ziel ist es, dass sich statt eines Kopfes seitliche Äste bilden, wo die Triebe wachsen. So kann der Saft unter den Schnittwunden hindurch in die Triebe und weiter in Blätter und Trauben fließen. Lena-Maria Juliers Resümee: „So werden Reben robuster, was Krankheiten vorbeugt und Standzeiten erhöht.“ Denn roden will die Winzerin nicht mehr.

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