„Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“
Mit dem Ziel als Impulsgeber für eine zukunftsorientierte und bewusste Entwicklung in der Region zu wirken, schaffen wir Synergien zwischen Tourismus, Naturschutz, Land-und Forstwirtschaft, Kultur, Handel und Gewerbe sowie den Menschen vor Ort. Deshalb sind wir stolz eine Auswahl an Projekten und Initiativen vorstellen zu können, die für verantwortungsvolles Handeln in unserer Region stehen.
Auf einer Waldfläche von ca. 44 Hektar beweiden derzeit zehn Heckrinder das Gebiet in der Nähe des Sandwiesenweihers im St. Martiner Tal. Die Wildrinder (benannt nach den Züchtern, Gebrüder Heck, aus den 1920er Jahren) ähneln dem längst ausgestorbenen Auerochsen. 2011 wurde das Projekt gestartet und seitdem stehen die Rinder im Dienste der Landschaftspflege. Sie sollen nämlich dafür sorgen, dass die Landschaft im Tal nicht verbuscht und zuwächst. Inzwischen sind dadurch schon einige Lichtungen entstanden.
Rund um das Beweidungsgebiet verläuft auch der Auerochsenweg, ein leichter Wanderweg von 4,6 km Länge. Regelmäßig gibt es auch Führungen rund um das Gelände. Hier werden den Teilnehmern das Projekt und die Tiere näher gebracht. Die genauen Termine sind im Veranstaltungskalender der Tourist-Info St. Martin zu finden.
Hobbyschäferin Edithe Hengge-Dörr widmet sich seit Jahren aktiv um die Offenhaltung von Flächen zwischen den Weinbergen oder schwer zugänglichen Flächen rund um die cittaslow Stadt Deidesheim. Dabei hat sie ganz im Sinne des cittaslow Gedanken einen gesamteinheitlichen Ansatz bei der Arbeit mit ihren Tieren. Die Rohwolle ihrer Schafe bringen Winzer in den Weinbergen an. Durch den Duft des enthaltenen Linolin werden ungewollte Vierbeiner vertrieben. Auch wird die Wolle als Dünger in den Weinbergen vergraben. Ein anderer Gedanke ist die Schafherde als Kommunikations- und Begegnungsort zu nutzen. Deshalb bringt Edith ihre Schafherde auch immer wieder in den Deidesheimer Stadtpark, in direkter Nähe zu einem Seniorenheim und Spielplatz. So können sich hier Jung und Alt treffen und ins Gespräch kommen. Weiterhin begleitet sie die Kinder einer Kindertagesstätte im Jahresverlauf mit ihren Schafen. Die Kinder besuchen die Schafe und können mit der Rohwolle kreativ basteln.
Auf einem markierten Rundweg um das Gelände des Beweidungsprojekts auf dem Gräfenhausener Wingertsberg kann man die Offenhaltung der ehemals verbuschten Weinbergterrassen durch naturnahe Mischbeweidung beobachten. Attraktive Aussichtspunkte geben immer wieder Blicke auf die abwechslungsreiche Kulturlandschaft und den Trifels frei. Außerdem lernt man das tierische Landschaftspflegeteam bestehend aus Auerochsen, Ziegen und Eseln kennen. Die vierbeinigen Biotoppfleger gestalten das 13 Hektar große Projektgebiet. Ziegen sind als gute Kletterer am Steilhang bestens geeignet. Sie fressen neben Kräutern und Gräsern gerne Laub und vor allem im Winter die Rinde von Gehölzen. Die Auerochsen bzw. Heckrinder sind in erster Linie Grasfresser naschen aber auch gerne einmal an jungen Trieben von Hecken und Sträuchern. Sogar junge Bäume werden gerne niedergeritten. Auch Esel sind Grasfresser, Holz und Rinde stehen jedoch ebenso auf ihrem Speiseplan. Außerdem kann das Fleisch der natürlich gehaltenen Rinder erworben werden.
Der Trifterlebnispfad im Legelbachtal bei Elmstein erschließt die ehemaligen Triftanlagen am großen und kleinen Legelbach, mitten im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. Im 19. Jahrhundert wurden die beiden Bäche zum Triften für Holz genutzt. Darunter versteht man die Verfrachtung von Holzstücken auf dem Wasserweg. Es handelte sich dabei im Wesentlichen um Brennholz, welches aus dem Legelbachtal bis zum Rhein getriftet wurde.
Im Rahmen eines umfassenden Projekts wurde diese Triftanlagen in den Jahren 2017 bis 2020 erschlossen und für Besucher erlebbar gemacht. Die Maßnahme wurde durch die Aktion Blau Plus gefördert und stand im Fokus der Gewässerentwicklung. Aufgewertet mit Schautafeln und einer Audiotour wird dem Besucher heute die Historie bildlich nahegebracht. Das gesamte Wanderwegeprojekt bildet in seiner Form drei aufeinanderfolgende Kreise. Der Naturliebhaber kann hier die Stille und Erholung des Waldes und der Gewässer genießen und erleben.
Im Laufe des Jahres 2019 wurde der Eisbach zwischen Ebertsheim und Eisenberg renaturiert. In einem der größten Renaturierungsprojekte in Rheinland-Pfalz wurden 25.000 Kubikmeter Erde verschoben, um dem Eisbach sein mäandrierendes Bachbett zurück zugeben. Seit dem Abschluss der Tiefbauarbeiten Ende 2019 fließt der Eisbach nun wieder wie in Urzeiten durch sein ursprüngliches, kurvenreiches Bett. Seitdem erobert sich die Natur wieder Stück für Stück das Gelände zurück. Bereits im Frühjahr und Sommer 2020 zeigte sich eine üppige Vegetation. Auf dem Renaturierungsgebiet sind auch ein Aussichtturm und ein Wasserspielplatz entstanden, so dass das Gelände auch zu einem beliebten Naherholungsgebiet und Ausflugsziel und zu einer gern besuchten Raststätte für Radtouristen, die auf dem nahe gelegenen Barbarossa-Radweg unterwegs sind, wurde.
Vieles, was Gäste an der Deutschen Weinstraße genießen, wächst und lebt hier und wird gelebt. Neben dem Wein ist die Mandel ein typisches Genuss-Produkt. Erlebbar sowohl in der Landschaft, wenn im März tausende von Mandelbäumen die Weinberge in einen Rosa Traum verwandeln, als auch als regionale Spezialität.
Die Stadt Bad Dürkheim erhält und bereichert mit der Pflanzung von bis zu 100 Mandelbäumen und der Pflege zahlreicher Mandelbaum-Veteranen die ursprüngliche Kulturlandschaft. Dabei wird Wert gelegt auf Vielfalt (Weiße Essmandeln, rosa Ziermandeln, verschiedene Mandelsorten und „Local Heroes“ wie z.B. die Dürkheimer Krachmandel) und auf Ursprünglichkeit: Teil des Projektes ist die Veredelung fast „ausgestorbener“ Mandelsorten. Für neu gepflanzte Bäume wurden Patenschaften unter den Bürgern und Firmen Bad Dürkheims vergeben. Jeder Baum hat nun „seinen“ Menschen gefunden, dessen Name zusammen mit der Mandelsorte auf einem persönlichen Schild am Baum „verewigt“ ist.
Herzstück des Mandelbaum-Projektes ist die Bad Dürkheimer Mandelterrasse, die im Jahr 2021 an prominenter Stelle auf dem Michelsberg unterhalb der Michaeliskapelle mit über 10 Mandelbäumen, einem Terroir-Tisch, einer Blühwiese und der Einbeziehung historischer Trockenmauern entstehen wird. Inszeniert wird diese im wahrsten Sinne des Wortes „kostbare“ Landschaft durch Veranstaltungen (Weinbergnacht) und Programme (Mandelführungen).
Tafel am Erlebnisweg im Billigheimer Bruch
Wechselfeuchte Wiesen, Fließ- und Stillgewässer, Schilfgebiete, Äcker, Weiden und Sumpfwald – so vielfältig wie der Lebensraum im „Billigheimer Bruch“ sind auch seine Bewohner. Diese Vielfalt zeigt der neue Erlebnispfad, der am Rande des 54 Hektar großen Gebiets liegt. An mehreren Stationen können Besucher die Lebensräume des Bruchs – Tiere und Pflanzen - unter die Lupe nehmen, erfahren wie Landwirtschaft und Naturschutz Hand in Hand gehen oder wie das Billigheimer Bruch zum Klimaschutz beiträgt. Auch Kinder können hier spielend die Natur entdecken.
Der etwa 300 Meter lange Erlebnispfad mit acht Stationen informiert über die verschiedenen Lebensräume im Billigheimer Bruch und ihre Bewohner – aus der Distanz, sodass diese sensiblen Bereiche nicht gestört werden. Außerdem gibt er einen Einblick in die Geschichte des Bruchs, zeigt wie Landwirtschaft und Naturschutz Hand in Hand gehen können oder wie das Bruch zu Umwelt- und Klimaschutz beiträgt. Und nicht zuletzt, eröffnet der Erlebnispfad einen wunderbaren Blick auf die abwechslungsreiche Landschaft.
Das „Billigheimer Bruch“ ist im Besitz der Gemeinde Billigheim-Ingenheim. Die NaturStiftung Südpfalz (NVS) hat die Flächen seit 2020 für 30 Jahre gepachtet. Sie verantwortet mit ehrenamtlicher Unterstützung des Naturschutzverband Südpfalz e. V. (NVS) und besonders seiner Ortsgruppe Billigheim-Ingenheim das Biotopmanagement. Finanziert wird das Naturschutzprojekt aus Erträgen des Stiftungskapitals der NVS NaturStiftung Südpfalz und durch den NVS. Der Erlebnispfad der Gemeinde Billigheim-Ingenheim wurde gefördert mit Mitteln aus LEADER, dem Regionalentwicklungsprogramm der Europäischen Union.