Golden-orangene Zeiten sind bei uns in der schönen Pfalz angebrochen. Nicht nur die Bäume wandeln sich nach und nach in den schönsten Braun-, Orange- und Rottönen, auch auf den Feldern erhellt der Kürbis nun mit seinem warmen Orange die trübe Jahreszeit.
Kerstin Getto ist Foodbloggerin aus der Südpfalz. Auf Ihrem Blog www.cookingaffair.de präsentiert sie Rezepte, mal mit pfälzischem Einschlag, mal international aber garantiert immer lecker.
Für die Deutsche Weinstraße ist Kerstin Getto als Genuss-Expertin unterwegs, besucht unsere Produzenten vor Ort und kreiert lecker Gerichte rund um frische Pfälzer Produkte. Im Herbst – wie sollte es anders sein – hat sie einen der unzähligen Kürbiserzeuger an der Deutschen Weinstraße besucht. Bei der Familie Reinhardt in Niederkirchen bei Deidesheim erstand sie aromatischen Kürbis, die Grundzutat für Kürbis-Gnocchi mit Salbeibutter, krossem Pancetta und Parmesan!
Kürbis – immer „nur“ Suppe?
Kaum einer weiß, dass Speisekürbisse auch roh verzehrbar sind. Für Salate & Co. eignen sich besonders etwas süßlichere Sorten wie z.B. ein Hokkaido. Hier einfach den Kürbis wie gewohnt waschen, halbieren und entkernen. Dann das Kürbisfleisch fein raspeln und mit etwas Zitronensaft, Öl, Salz und Pfeffer marinieren. Für die warmen Speisen verwenden Sie Sorten mit leuchten orangenem Fruchtfleisch.
Wie würze ich meinen Kürbis?
Süßlichere Kürbissorten vertragen sich sehr gut mit Honig oder Ahornsirup. Gewürze wie Ingwer, Zimt, Muskat oder eine leichte Schärfe unterstreichen das feine Kürbisaroma sehr gut. Mit Säure kommt ein Kürbis auch sehr gut zurecht und so passen auch säuerliche Apfelsorten wie z.B. Boskop. Orangen oder frische Kräuter wie Thymian harmonieren genau so gut zum zarten Kürbisfleisch wie frische Milchprodukte wie Joghurt oder Sahne. Wichtig ist jedoch: erlaubt ist, was Ihnen schmeckt.
Wie lagere ich einen Kürbis richtig?
Für die Lagerung des erstandenen Kürbis eignet sich am besten ein trockener, kühler Ort wie z.B. im Keller. Hier bleibt Ihnen ein unversehrter Kürbis für mehrere Monate gut erhalten. Angeschnittene Kürbisse halten im Kühlschrank gut 2 Tage durch. Meine Lieblingsvariante ist aber das Einfrieren von fertig geschnittenem Fruchtfleisch in Portionen.
Topf mit Kürbis-Gnocci
Die flaumig zarten Kürbisgnocchi sind wirklich gelingsicher. Sie werden nach dem garen in einer würzigen Salbeibutter geschwenkt und mit frisch gehobeltem Parmesan bestreut. Der Clou mit dem Crunch: wer mag gibt noch Brösel von kross gebackenen Pancetta (Speck) über das Gericht. Final noch etwas frisch gemahlener schwarzer Pfeffer und fertig ist das erste Seelenessen der Herbstsaison!
Die Pink Jumbo Banana ist der Geheimtipp von Frau Reinhardt vom Weingut Thomas Reinhardt Niederkirchen bei Deidesheim. Diese Sorte Kürbis ist nur eine von vielen, welche Familie Reinhardt in ihrem Hofladen anbietet. Es finden sich für jedes Rezept oder Wunsch der passende Kürbis und selbst für Unentschlossene hat Frau Reinhardt gleich Zubereitungstipps für jede Kürbissorte jenseits der Hokkaido oder Butternut parat.
Die bananenförmige Züchtung aus Amerika kann zwischen 5 und bis zu 20 kg wiegen. Das Fruchtfleisch ist fest, gelb, hat einen eher süßlichen Geschmack eignet sich für jedes denkbare Gericht: ob Gnocchi, Püree, Suppen, als Gemüse, für Konfitüre oder als Babynahrung – der bananenförmige Kürbis macht alles spielend mit!
Den Backofen auf 180°C (Ober-/ Unterhitze) aufheizen.
Die Kürbisse halbieren oder in Ringe aufschneiden und die Kerne z.B. mit einem Esslöffel entfernen. Je nach Kürbisart Schale abschneiden. Kürbis nun in Spalten (2cm) scheiden und mit etwas Olivenöl beträufelt auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech verteilen. Für etwa 30 Minuten backen, bis der Kürbis weich ist. Die Kürbisspalten auf dem Ofen nehmen und in einer Schüssel mit einer Gabel zu einem Püree zerdrücken. Masse mit etwas Salz, Pfeffer und Muskat würzen.
Das Kürbis-Püree nun mit Ei, Stärke und Mehl vermischen. Dabei das Mehl nach und nach einarbeiten, bis der Teig nicht mehr klebt. Sollte die Masse noch zu sehr kleben einfach etwas mehr Mehl verwenden.
Den Teig nun portionsweise zu etwa 1cm dicken „Würsten“ auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen und mit einem scharfen Messer in etwa 2 cm breite Stücke schneiden. Die Stücke auf die Schnittfläche drehen und mit den Zacken einer Gabel flachdrücken.
Die Gnocchi nun auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und bei 80°C (Ober-/Unterhitze) für 20 Minuten im Ofen trocknen. Dadurch verlieren die Gnocchi an Feuchtigkeit und das Risiko, dass die Gnocchi im kochenden Salzwasser die Form verlieren, sinkt enorm. In einem ausreichend großen Topf nun Salzwasser zum kochen bringen und die Gnocchi für etwa 6 Minuten ziehen lassen bis sie an die Oberfläche kommen.
Inzwischen in einer Pfanne den Pancetta kross ausbacken und auch Küchenpapier abtropfen lassen. In der Pfanne nun Butter aufschäumen lassen und Salbeiblätter hineingeben. Mit Salz würzen.
Die fertigen Gnocchi mit einem Schaumlöffel aus dem Wasser heben, kurz abtropfen lassen, zu der Salbeibutter geben und gut durchschwenken. Zum servieren die Gnocchi mit der Salbeibutter auf vorgewärmten Tellern anrichten, mit frisch gemahlenem Pfeffer, Parmesan und Pancetta-Stückchen bestreuen.
Tipp: Die Gnocchi können ofengetrocknet auch ungekocht gelagert und einen Tag vor dem Servieren vorbereitet werden.
1984 übernahm Thomas Reinhardt mit seiner Frau den 3 ha großen Betrieb in Niederkirchen bei Deidesheim. Neben Wein bietet die Familie Reinhardt je nach Saison über 20 Sorten Äpfel, viele Sorten Birnen, Quitten, Tafeltrauben und natürlich Kürbisse. Das Sortiment umfasst auch Apfelsäfte, Apfel-Quittensaft, Quittensaft und Traubensäfte. Gelees, Liköre und Schnäpse sind ebenfalls im lauschigen Hofladen zu entdecken. Im Hofladen werden alle Kunden freundlich und sehr fachkundig beraten.
Weingut Thomas Reinhardt
Hauptstraße 28
67150 Niederkirchen bei Deidesheim
Telefon: 06326-8203
E-Mail: weingut-thomas-reinhardt@t-online.de
Internet: www.weingut-thomas-reinhardt.de