Duftig: Glühwein


Zimt, Nelke oder Anis: Ein guter Glühwein riecht nach den Gewürzen, die der Hersteller für das winterliche Getränk verwendet hat. Auch das Aroma des Weines sollte dem Glühweinfan in die Nase steigen und für ein harmonisches Geruchsbild sorgen.

Den Wollschal haben wir uns eng um den Hals geschlungen. Die Füße stecken in warm gefütterten Stiefeln mit dicken Sohlen, die Finger in schützenden Handschuhen. Doch bereits nach wenigen Minuten fangen wir beim Gang über den Weihnachtsmarkt trotzdem an zu frösteln. Und wir wissen genau, was wir jetzt brauchen, haben wir seinen verlockenden Duft doch längst in der Nase: einen guten Winzerglühwein. Würzig, wärmend, weihnachtlich. Wie aber riecht und schmeckt hochwertiger Glühwein?

Die Merkmale eines guten Glühweins

"Beim Geruch stehen die Gewürze im Vordergrund", sagt Winzer Thomas Simon vom Weingut Kassner-Simon in Freinsheim. Dabei solle jedes Gewürz für sich wahrnehmbar sein, ohne deutlich hervorzustechen. Auch das Fruchtaroma des Weines sollte noch vorhanden sein. "Letztendlich wünscht man sich ein harmonisches Zusammenspiel der Gewürze mit den Weinaromen, damit ein Gesamtkunstwerk wie bei einem guten, normalen Wein entsteht", erklärt Simon, der einen roten Winzerglühwein aus Dornfelder und Portugieser im Sortiment hat. Um das zu erreichen, sollten die verwendeten Gewürze frisch zum Wein gegeben werden. Zimt, Nelken, Sternanis, Zitronen- oder Orangenschalen, Kardamom, Hagebutten oder Ingwer sind beliebte Gewürze, die in den unterschiedlichsten, meist geheimen Rezepturen, verwendet werden.

Beim Geschmack gilt: Ein Winzerglühwein darf auf keinen Fall zu süß schmecken. Die Weinaromen sollten auch hier eine harmonische Verbindung mit den Gewürzen eingehen. "Landläufig sind Glühweine leider oft zu süß, was den Glühwein zu einseitig macht", stellt Simon fest. Auch Rudi Keck vom Bioland-Weingut Stefan Kuntz in Landau-Mörzheim, das seit fast 30 Jahren Bio-Glühwein herstellt, betont, dass Süße und zu starke Gewürze nicht dominieren dürfen. Und Weinwissenschaftler Bernhard Schandelmaier vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz ergänzt, dass natürlich ein hochwertiger Grundwein entscheidender Faktor für einen guten Glühwein ist.

In der Pfalz greifen Winzer für ihren roten Glühwein häufig auf einen kräftigen Dornfelder zurück. Ein sortenreiner Glühwein ist laut Winzer Simon aber nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal. Im Gegenteil: "Die Kombination von Rebsorten, die sich gut ergänzen, kann geschmacklich und farblich durchaus der Königsweg sein." Die Weingüter Kassner-Simon und Stefan Kuntz füllen ihre Glühweine in Flaschen ab, um eine gewisse Homogenität beim Geschmack auf den Weihnachtsmärkten zu garantieren. "Auf dem Chemnitzer Weihnachtsmarkt bereiten wir zudem Probeglühweine mit noch hochwertigeren Rotweinen wie einem Spätburgunder frisch zu", erzählt Rudi Keck, der beim Weingut Stefan Kuntz das Büro leitet. Das sei ein Tipp für die eigene Glühweinzubereitung zu Hause. Denn mit tollen Weinen ist der Glühwein-Genuss ein ganz anderer. Apropos selbst zubereiten: Natürlich schmeckt man bei einem guten Glühwein auch den Alkohol. Wenn Glühwein über 70 Grad erwärmt wird, verfliegt dieser und mit ihm schöne Aromen.

Eine Liste mit den Glühweinanbietern der Pfalz gibt es auf pfalz.de.

Fürs Gemüt: Glühweinkuchen

Zutaten für eine Gugelhupfform:

Backzeit: 45 Minuten

  • 250 g Butter (Zimmertemperatur)
  • 200 g Zucker
  • 5 Eier (M)
  • 250 g Mehl (550er)
  • 1 Päckchen Backpulver
  • 40 g Backkakao
  • 1 TL Zimt
  • ½ TL Nelkenpulver
  • 1 Prise Salz
  • 1 EL Orangenabrieb
  • 150 ml trockenen Rotwein (gerne ein kräftiger Rotwein, mit Holz)

Zubereitung:

Backofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen, eine Gugelhupfform fetten und mehlen. Zuerst die Butter mit dem Zucker in der Küchenmaschine hell aufschlagen. Nun die Eier nacheinander hinzu geben und unterrühren lassen. Jetzt Mehl, Kakao, Backpulver, Zimt, Nelkenpulver, Salz und Orangenabrieb zu der Buttermasse geben, kurz mischen und anschließend den Rotwein hineingießen und alles zu einem glatten Teig vermischen. Den Teig in die Gugelhupfform füllen und glattstreichen. Im Ofen für etwa 45 Minuten backen, nach der Backzeit Stäbchenprobe machen - aber der Kuchen darf durchaus noch saftig im Inneren sein. Kuchen vollständig auskühlen lassen und entweder direkt vernaschen oder mit Puderzucker oder Rotweinglasur versehen.

Text und Foto: Kestin Getto