„Ein Weg zurück ist undenkbar. Es geht nicht um Methodik, sondern um eine Lebenseinstellung.“ Simone Gutting, die sich im Weingut Mohr-Gutting um Management, Marketing und Vertrieb kümmert, lässt keinen Zweifel daran, dass Nachhaltigkeit gelebt werden muss und im Zentrum aller Bemühungen bleiben wird. 2008 erfolgte im Weingut mit dem Einstieg der 1980 geborenen Betriebswirtschaftlerin, die aber gerne auch in den Weinbergen mit anpackt, die Zertifizierung als Biobetrieb. Zusätzlich hat man sich dem ökologischen Weinbauverband Ecovin angeschlossen, zu dem man seit 2011 nach der vorgeschriebenen Umstellungszeit von 36 Monaten zählt.
Die naturnahe Wirtschaftsweise, die zum einen die Artenvielfalt in den Weinbergen und zum anderen die Weine auf vielfältige Weise prägt, hat jedoch eine weitaus längere Tradition. „Schon mein Vater hat sich intensiv mit dem Thema Bio beschäftigt. Ausschlaggebend war das Thema Pflanzenschutz“, beschreibt Simone Gutting, warum der Weg eingeschlagen wurde. Die Bestätigung dafür, dass dies der richtige sei, habe man endgültig gesehen, als es Mitte der 2000er-Jahre bei Fachveranstaltungen plötzlich ums Resistenzmanagement gegangen sei. „Spätestens da war klar, irgendetwas stimmt nicht. Und wir haben gemerkt, dass wir schon unterwegs waren“, erinnert sich Simone Gutting.
Heute geht die ganze Familie den Weg in Sachen Nachhaltigkeit mit und lebt ihn „mit Leidenschaft und Konsequenz“. Die Palette der Maßnahmen ist dabei breit gefächert. Sie reicht von der Solaranlage, die man seit über 20 Jahren betreibt, über eine Vielzahl von Blühpflanzen im Garten und den Weinbergen bis zur Entscheidung, dass alle Printprodukte in einer Umweltdruckerei produziert werden. „Für mich ist Nachhaltigkeit dort, wo ökologisch gewirtschaftet wird“, betont Simone Gutting in diesem Zusammenhang. Den Schwerpunkt dabei bildet das andere Arbeiten im Weinberg, wo „man wieder mehr Weingärtner als Mechanist“ sei und „wieder mehr mit den Reben arbeitet“.
Der Familie liegt es am Herzen, dass die Winzer als Produzenten eines Genussmittels die Kunden über Zusammenhänge aufklären. „Wein ist ein veredeltes Produkt, bei dem nicht jeder gleich an das denkt, was im Wingert geschieht“, beschreibt Simone Gutting das Problem. Zu verdeutlichen, wie wichtig in diesem Zusammenhang die Pflege des Bodens sei, habe deshalb große Bedeutung. Für Simone Gutting ist deshalb Ökowein „eine Grundeinstellung im wahrsten Sinne des Wortes“. Um den Kontakt zum Kunden künftig noch weiter zu intensivieren, ist die Familie, die ihre Wurzeln in Hambach hat, gerade dabei, dort das Kulturdenkmal „Ehemaliges Gasthaus Zum Engel“ zu restaurieren. Hier sollen sich dann Biowein, Kultur und Pfälzer Gastlichkeit zu nachhaltigem Tourismus vereinigen. Der Weg führt also weiter.
Bioweingut Mohr-Gutting
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