Duftig: Weinkeller


Ein Besuch im Weinkeller ist immer eine spannende Sache, auch für Menschen, die keinen Wein trinken. Hier in den großen Behältern findet die Magie statt – hier reift nach dem Gärprozess aus süßem, oft ein bisschen klebrigem Traubensaft der Wein heran. Eine Ahnung von der Dynamik des Gärens stellt sich ein, wenn man jungen Wein probiert, der auf der Kippe zwischen Saft und Wein schon einige Alkoholprozentpunkte angesammelt hat. Hunderte chemischer Verbindungen entstehen außer dem Alkohol beim Gären. Doch jetzt kehrt erstmal Ruhe ein im Wein, und die Reifung beginnt.

Und um zu reifen und sich zu entwickeln, braucht Wein unter anderem: Zeit. Einige Monate dauert es bei Weißwein, aber auch bis zu mehreren Jahren bei Rotwein. In dieser Zeit passiert noch was im Fass oder Tank; der Wein entwickelt sich – je nach Menge an Sauerstoff und an noch im Wein vorhandenen Schwebstoffen. Dieser Prozess ist es, der dem Weinkeller seinen unverwechselbaren Geruch schenkt. Je nach Rebsorte entsteht ein Geruch nach Beeren, Rose, Zitrus, Schokolade oder Zimt. Auch nach Alkohol und nach Holz riecht es.

Jeder Keller hat seinen eigenen Geruch, der von der Beschaffenheit der Wände, dem Material der Gefäße, der ober- oder unterirdischen Lage abhängt. Nehmen Sie sich etwas Zeit, denn der unverwechselbare Duft eines Weinkellers hat sich oft in vielen Jahrzehnten harter Arbeit festgesetzt. Ein alter Keller riecht anders als ein noch recht neuer. Jede Jahreszeit hat eigene Gerüche im Weinkeller und noch eine weitere Dimension von Zeit spielt eine Rolle: Wenn Sie die Gelegenheit haben, einen Keller mehrfach zu besuchen, werden Sie feststellen, dass je nach Jahreszeit andere Aromen besonders hervortreten. Im Herbst zum Beispiel duftet es nach Gäraromen, nach einer kühlen Frische, nach sich verwandelnder Frucht und immer auch ein bisschen nach Hefe.

Angenehm ist ein Besuch im Weinkeller besonders bei heißen Außentemperaturen. Denn: Weine lagern in der Regel im Keller oder an einem temperierten kühlen Ort, um den Reifungsprozess zu kontrollieren. 15 Grad „Kellertemperatur” bekommt dem künftigen Wein in der Regel gut. Schärfen Sie beim nächsten Besuch in einem Pfälzer Weingut nicht nur Ihre Geschmacksknospen bei einer Weinprobe, sondern schenken Sie auch der Nase alleine die Freude, viele Geruchsnoten zu entdecken.

Frohes Schnuppern und Genießen!

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